Jede:n unserer Gesprächspartner:innen fragen wir am Ende einer jeden Folge, was sie sich denn gern „bestellen“ würden im Kampf gegen Abschiebungen, für eine grenzenlose Welt. Denn: wir sind auf der Suche, wie das Recht auf Freizügigkeit, eine Welt ohne Abschiebungen aussehen kann, konkret umgesetzt werden kann. Diese Liste dokumentiert die Suche.
Folge 3a – „…dass ich meine Zukunft bauen kann“ – Gespräch mit Sara A.
Dass es keine Abschiebungen mehr gibt, weil das ist nicht normal für mich, da ich das auch erlebt habe. Dass die Menschen eine Arbeitserlaubnis bekommen, dass die Fälle persönlich entschieden werden, weil die denken ja, dass Georgien ein sicheres Land ist. Dass die nicht nur auf das Herkunftsland schauen.
Sara A., wenige Wochen nach der Veröffentlichung der Folge erhielt sie die Aufenthaltserlaubnis. Sie und ihre Eltern sind vor Abschiebung sicher.
Folge 3b – „…in die falsche Richtung“ – Vom Ablauf einer Abschiebung mit Christina Riebesecker
„Ich würde mich bemühen, konkrete und sehr leicht umzusetzende Bestellungen aufzugeben, damit Politiker*innen – vielleicht auch in einer neuen Regierungskoalition – damit etwas anfangen können. Abschiebestopp nach Afghanistan, definitiv. Abschaffung von Abschiebehaft. Abschaffung des Konzepts der „Sicheren Herkunftsstaaten“.
Christina Riebesecker, AG Asylsuchende Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge.
Folge 4a – „Man kriegt hier keine Luft“ – Gespräch mit Jihed F. aus der Abschiebehaft Dresden
„Das erste Gesetz – und das ist das einzige Gesetz – dass diese verdammte Abschiebehaft weg ist. Dieses Metall, diese Gitter hier werden irgendwann rosten. Weil das einfach nicht wahr ist. Dass es sowas in so einem Land gibt. Dass das nur ein Traum ist.“
Jihed F., inzwischen in Tunesien.

Folge 4b – „Aufenthalt nur für die, deren Kinder nicht kiffen…“ – Anwältin Carolin Helmecke und wie sie Abschiebungen verhindert
„Dass Unterstützer*innen Sprachmittlung organisieren, dass sie den Kontakt halten, die Menschen zu Terminen begleiten, Informationen mit den Menschen abzuklären, sei es bei der Klagebegründung oder im Aufenthaltsverfahren. Es ist total schön zu sehen, wenn es ein Unterstützer*innenumfeld gibt. Einfach weitermachen, draufschauen und laut sein!
Carolin Helmecke, Rechtsanwältin für Asyl und Aufenthalt in Dresden.
Folge 5a – „Wo is’n bitte schön MEIN Recht?“ – Gespräch mit Anissa über das Leben in Illegalität
„Ich würde es mir wirklich mega wünschen, dass man uns an erster Stelle, Migranten, Flüchtlinge, vor allem Kinder, Jugendliche ein Recht gibt. Weil wir im Endeffekt am meisten drunter leiden. Weil wir wollen auch was von unserer Kindheit haben. Dass alle von vornherein Schule besuchen dürfen, Ausbildung machen dürfen. Dass Menschen dass Recht haben zu leben, wo sie möchten, wo sie sich wohlfühlen. Ich find das traurig, dass man uns Flüchtlinge von den anderen unterscheidet. Gebt uns unsere Rechte!“
Anissa, gemeldet im Erzgebirge, lebt in Berlin.
Folge 5b – „Diese empathische und bestimmte Linie“ – Gespräch mit Jule Nagel über das Wie einer grenzenlosen Welt
„Ich würde dafür sorgen, dass der Migrationspakt, der gerade beschlossen wird, gestoppt wird, dass Frontex abgeschafft wird, dass Menschen hier einfach herkommen können wohin sie wollen, die Dublin-Verordnung abschaffen und die Frage ist, ob man das Asyl- und Aufenthaltsgesetz einfach wegwischt. Ich würde eine alternative Version von Aufnahme formulieren, die ohne Lager auskommt, die damit auskommt, dass Menschen innerhalb des nationalen Bezugsrahmens dahin gehen können, wo sie wollen, sofort Zugriff auf Sozialleistungen haben, dass Anlaufstellen da sind. Sowas würde ich machen. Dieses System vom Kopf auf die Füße stellen. Und das müsste man ausdeklinieren: wenn man die Möglichkeit streicht, überhaupt eine Ablehnung für einen Asylantrag zu bekommen, könnte es möglich sein, Abschiebungen abzuschaffen. Und ich würde einen Bleiberechtsakt ausrufen, sodass niemand mehr von Abschiebung bedroht ist.“
Jule Nagel, MdL für DIE LINKE, auf die Frage, was sie in vier Wochen Kanzler:innenschaft alles tun würde.

Folge 6a – „Das BAMF labert nur Scheiße“ – Gespräch mit Mohamad S., abgeschoben nach Afghanistan, heute im Iran
„Leute, die sich bis nach Deutschland gekämpft haben, haben alles verkauft, nix. Wenn sie abgeschoben werden, dann wissen sie nicht wo sie leben sollen. Und wenn sie auch angezeigt sind, wenn sie im Gefängnis waren, dann sollen sie sie nicht abschieben. Dann sollen sie helfen, den richtigen Weg zu gehen. Jeder macht mal Fehler. Warum verstehen sie das nicht? Vielleicht hat Mama Merkel auch schon einen Fehler gemacht.“
Mohamad S., erkundigte sich nach der Machtübernahme der Taliban, ob er sich nun nach Kabul durchschlagen sollte, um evakuiert zu werden. Er ist noch in Teheran.

Folge 7a – „Ich wollte eigentlich viel mehr in meinem Leben erreichen“ – Gespräch mit Robert, illegalisiert in Chemnitz
„Auf jeden Fall den Ausländerbehörden den Spielraum nicht mehr so viel Macht zu geben. Denn der Gesetzgeber sagt „Du kannst.“ Aber „Kann“ reicht nicht aus. Wir brauchen Gesetze wo steht „Die Aufenthaltserlaubnis ist zu geben.“
Robert, der sich sein ganzes Leben lang an der Ausländerbehörde Chemnitz die Zähne ausbiss und weiter hofft.


Folge 8a – „Wir sind aus Tunesien mit einem Boot gekommen. Wegen 6 Metern habe ich keine Angst.“ – Gespräch mit Ahmad, geflohen aus der Abschiebehaft
„Das Problem liegt nicht in Deutschland. Das Problem liegt in meiner Heimat. Der Präsident ist scheiße. Der Präsident hat den Politikern in Deutschland gesagt, dass alle Menschen aus Deutschland ohne Papiere zurück abgeschoben werden können.“
Ahmad, der nach seinem Ausbruch aus der Haft nun zwei Kinder hat, aber immer noch auf seine Aufenthaltserlaubnis wartet.
9a – „Natürlich hat man sich auch ein bisschen geholfen.“ – Gespräch mit Mohammad über Abschiebungen aus Lagern.
„Diejenigen, die aus einem unruhigen Gebiet kommen, die sollen ein Asylrecht bekommen. In den Camps würde ich vieles verbessern, das Essen zum Beispiel. Ich würde auch mehr soziale Sachen mit den Familien machen. Man fängt erst nach der Zuweisung an. Die Monate im Camp sind verlorene Monate.
Mohammad, dessen Familie inzwischen eine Aufenthaltserlaubnis hat und nun in Pirna in einer Wohnung lebt.
Folge 6b – „Ich komme aus der Revolution, nicht aus der Politik“ – Gespräch mit Mohammad Okasha über das, was Leipzig tun kann
„Es gibt ein Wahlrecht für Alle, es gibt keine Abschiebungen von Minderjährigen und Familien. Dass es eine gerechte Vertretung auch von Arbeiter*innen und nicht von Akadademiker*innen auch im Migrant*innenbeirat gibt. Dass es auch eine Mehrsprachigkeit in den Behörden gibt und dass die Amtssprache Deutsch nicht mehr existiert. Dass man auch in der Schule Themen wie Zugehörigkeit und Identität für die migrantischen Kinder fördert und nicht versucht sie zu löschen. Und dass es sehr viele People of Colour in der Stadtverwaltung gibt.
Mohammad Okasha auf die Frage, wie Leipzig in 20 Jahren aussehen sollte.

Folge 7b – „Ich hätte supergern die Berlin ID.“ – Gespräch mit Nora Brezger vom Flüchtlingsrat Berlin
„Für Berlin hätte ich supergern die Berlin ID, mit der alle Menschen die in Berlin leben Zugang zum Gesundheitssystem, Arbeit und so weiter haben. Und auf der ist kein Aufenthaltsstatus drauf, das reicht dann aus, damit ich nicht zu der besonderen Stelle muss, wo nur besonders illegalisierte Menschen hinkommen können. Für die Welt wünsche ich mir, dass koloniale und postkoloniale Strukturen aufgearbeitet werden, die noch immer so krass bestehen und dafür sorgen, dass Menschen ihr Recht auf Freizügigkeit nicht wahrnehmen können.“
Nora, wenige Tage nachdem die Taliban in Afghanistan die Macht übernahmen.
Folge 8b – „Am Ende haben die Knäste nur eine Symbolwirkung.“ – Gespräch mit Ruth von der Abschiebehaftkontaktgruppe Dresden
„Die Abschaffung der Abschiebehaft. Ich glaube, die Regierung sollte sich anschauen, was da passiert und anschauen, ob das dem rechtsstaatlichen Anspruch genügt, was da passiert, die Statistiken zu den Selbstverletzungen und die Kosten.“
Ruth, berät mit der Abschiebehaftkontaktgruppe in Dresden, bis der Knast geschickt ist.

9b – „Zwischen Angst und Rebellion“ – Soziale Arbeit im Lager? – Gespräch mit 2 Sozialarbeiter:innen und Magda
„Also dieses ganze System der Unterbringung, dass es überhaupt Aufnahmeeinrichtungen gibt, ist ein großer Fehler. Auch wenn man dort gearbeitet hat, man kann nur zu dem Schluss kommen, dass das jedenfalls nicht funktioniert.“
Eine Sozialarbeiterin, tätig in einem sächsischen Lager.
„Ich wünsche mir für die Menschen die dort tätig sind, einen anderen Rahmen, zeitliche Ressourcen, zur aktiven Vernetzung nach Außen und wünsche den Mut, widerständig, kritisch, parteilich zu bleiben. Dinge einzufordern.
Magda, die in ihrer Masterarbeit zu Lagern und den dortigen Bedingungen forscht.